5 min read•june 18, 2024
Nathan Wichert
Nathan Wichert
Punk in der Deutsche Demokratische Republik
Wer mit Irokesenschnitt (mohawk) und Hundehalsband (dog collar 🐶) durch die Straßen lief, wurde schon mal angespuckt oder grundlos von der Polizei angehalten, Zugfahrten endeten in Verhaftungen. Es war nicht sehr gemütlich und schon gar nicht dekadent, in der DDR ein Punk zu sein.
"Wherever you go, they check your ID. One false word—and you know what is going to happen" (Planlos)
"I can't be what you want me to be, I don't fit in grey concrete" (Wutanfall)
"We'll get out one more time, then we are terrorists!" (Namenlos)
"With a club in my hand, I fight for my fatherland, on top of the anarchist, I'm a policeman" (Schleim-Keim)
Das Anderssein war das Lebenselixier, ein Stück Freiheit in einem unfreien Staat. Und die Punkmusik war der Soundtrack dazu. Konzerte fanden in Wohnungen statt, in Künstlerateliers. Da waren nicht nur Punks anwesend, auch Künstler, Theaterleute, Lyriker. Oft kam die Polizei und beendete die Veranstaltung.
The bands' names alone—Planlos (aimless), Die Fanatischen Friseure (fanatic hairdressers 💇🏽♀️), L'Attentat (assassination, Bandsalat (tape spaghetti 🍝), Schleim-Keim (slime seed 🌱), Namenlos (nameless) and Wutanfall (tantrum 😡)—were enough to anger the police, says Bernd Stracke, better known as just "Stracke," who used to sing in the band Wutanfall back in the day.
Wutanfall quickly became a target of the Stasi secret police. One of the band members, who went by the name of Chaos, was intimidated, subpoenaed repeatedly, maltreated, his driver's license was withdrawn, and he was kicked out of his apartment.
The former rebels have no nostalgic feelings for East Germany. They claimed to have no future, but had every opportunity at their fingertips, says Stracke—while the citizens of East Germany had their futures mapped out for them. In the GDR, punks were persecuted because they wanted to live freely. "We stood up for our cause with our faces and our names and paid for it."
Es ist aber nicht das einzige musikalischen Statement gegen Rechtsextremismus in Deutschland. Seit Jahren finden regelmäßig Konzerte und Festivals statt—zum Beispiel das jährliche Festival „Rock gegen Rechts“ in Düsseldorf.
Dass Musik nicht nur Zeichen setzen kann, sondern Menschen auch direkt verbindet, beweist das Projekt „Bridges“ aus Frankfurt am Main. Seit 2015 treffen sich hier Musikerinnen und Musiker mit und ohne Migrations—oder Fluchthintergrund und bilden gemeinsam Chöre, Orchester und Ensembles. Seit der Gründung hat das Projekt schon über 150 Musiker zusammengebracht. Gemeinsam lernen sie die Musik ihrer unterschiedlichen Kulturkreise kennen und lassen aus dieser Vielfalt neue Kunst entstehen.
🎥 Transfair Suite - Afewerki Mengesha, Pouya Raufyan, Rohid Elyas
Der Hamburger Rapper Samy Deluxe hat einen neuen Song veröffentlicht, in dem er die Diskriminierung von Schwarzen und die internationalen Proteste gegen Rassismus thematisiert.
"Keiner scheint uns zuzuhören, wenn wir sagen: Ich und viele meiner Leute können nicht atmen," rappt der 42-Jährige wiederholt in dem Lied "I Can't Breathe." Dazu sind Demonstranten mit Plakaten, ein Polizeiwagen mit blinkender Sirene und ein brennendes Haus zu sehen.
Der Titel des Songs ist eine Referenz an die Festnahme des Afroamerikaners George Floyd: "I can't breathe" (Ich kann nicht atmen) waren die Worte von Floyd, als ihm ein weißer Polizist sein Knie in den Nacken drückte. Er starb bei dem brutalen Polizeieinsatz am 25. Mai in Minneapolis. Die Festnahme löste weltweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus.
Samy Deluxe hatte sich in den vergangenen Tagen auf seinen Social-Media-Kanälen zu den Protesten zu Wort gemeldet. Der Musiker ist Sohn eines Sudanesen und hat immer wieder gegen Diskriminierung gesungen.
zweisprachig aufwachsen | to grow up bilngual |
die Kultur | culture |
die Identität | identity |
einen großen Einfluss auf | a great influence on |
widerspiegeln | to reflect, to mirror |
das Klischee | cliche |
ein weit verbreitetes Klischee | a widespread cliche |
der Stereotyp | stereotype |
die lokale Kultar | the local culture |
die Nationalidentität | national identity |
Rassismus | racism |
Sexismus | sexism |
rassistisch | racist |
Vorurteile gegenüber | prejudice against |
der Muttersprachler | native speaker |
der Migrant | migrant |
der Gastarbeiter | guest worker (temporary) |
der Einwanderer | immigrant (permanent) |
einwandern nach | to immigrate to |
an hat die Pflicht, ...zu | one has the duty to... |
am Arbeitsplatz | in the workplace |
die Sprache eines Landes | the language of a country |
einen Dialekt sprechan | to speak a dialect |
die Umgangssprache | slang |
der Flüchtling | refugee |
<< Hide Menu
5 min read•june 18, 2024
Nathan Wichert
Nathan Wichert
Punk in der Deutsche Demokratische Republik
Wer mit Irokesenschnitt (mohawk) und Hundehalsband (dog collar 🐶) durch die Straßen lief, wurde schon mal angespuckt oder grundlos von der Polizei angehalten, Zugfahrten endeten in Verhaftungen. Es war nicht sehr gemütlich und schon gar nicht dekadent, in der DDR ein Punk zu sein.
"Wherever you go, they check your ID. One false word—and you know what is going to happen" (Planlos)
"I can't be what you want me to be, I don't fit in grey concrete" (Wutanfall)
"We'll get out one more time, then we are terrorists!" (Namenlos)
"With a club in my hand, I fight for my fatherland, on top of the anarchist, I'm a policeman" (Schleim-Keim)
Das Anderssein war das Lebenselixier, ein Stück Freiheit in einem unfreien Staat. Und die Punkmusik war der Soundtrack dazu. Konzerte fanden in Wohnungen statt, in Künstlerateliers. Da waren nicht nur Punks anwesend, auch Künstler, Theaterleute, Lyriker. Oft kam die Polizei und beendete die Veranstaltung.
The bands' names alone—Planlos (aimless), Die Fanatischen Friseure (fanatic hairdressers 💇🏽♀️), L'Attentat (assassination, Bandsalat (tape spaghetti 🍝), Schleim-Keim (slime seed 🌱), Namenlos (nameless) and Wutanfall (tantrum 😡)—were enough to anger the police, says Bernd Stracke, better known as just "Stracke," who used to sing in the band Wutanfall back in the day.
Wutanfall quickly became a target of the Stasi secret police. One of the band members, who went by the name of Chaos, was intimidated, subpoenaed repeatedly, maltreated, his driver's license was withdrawn, and he was kicked out of his apartment.
The former rebels have no nostalgic feelings for East Germany. They claimed to have no future, but had every opportunity at their fingertips, says Stracke—while the citizens of East Germany had their futures mapped out for them. In the GDR, punks were persecuted because they wanted to live freely. "We stood up for our cause with our faces and our names and paid for it."
Es ist aber nicht das einzige musikalischen Statement gegen Rechtsextremismus in Deutschland. Seit Jahren finden regelmäßig Konzerte und Festivals statt—zum Beispiel das jährliche Festival „Rock gegen Rechts“ in Düsseldorf.
Dass Musik nicht nur Zeichen setzen kann, sondern Menschen auch direkt verbindet, beweist das Projekt „Bridges“ aus Frankfurt am Main. Seit 2015 treffen sich hier Musikerinnen und Musiker mit und ohne Migrations—oder Fluchthintergrund und bilden gemeinsam Chöre, Orchester und Ensembles. Seit der Gründung hat das Projekt schon über 150 Musiker zusammengebracht. Gemeinsam lernen sie die Musik ihrer unterschiedlichen Kulturkreise kennen und lassen aus dieser Vielfalt neue Kunst entstehen.
🎥 Transfair Suite - Afewerki Mengesha, Pouya Raufyan, Rohid Elyas
Der Hamburger Rapper Samy Deluxe hat einen neuen Song veröffentlicht, in dem er die Diskriminierung von Schwarzen und die internationalen Proteste gegen Rassismus thematisiert.
"Keiner scheint uns zuzuhören, wenn wir sagen: Ich und viele meiner Leute können nicht atmen," rappt der 42-Jährige wiederholt in dem Lied "I Can't Breathe." Dazu sind Demonstranten mit Plakaten, ein Polizeiwagen mit blinkender Sirene und ein brennendes Haus zu sehen.
Der Titel des Songs ist eine Referenz an die Festnahme des Afroamerikaners George Floyd: "I can't breathe" (Ich kann nicht atmen) waren die Worte von Floyd, als ihm ein weißer Polizist sein Knie in den Nacken drückte. Er starb bei dem brutalen Polizeieinsatz am 25. Mai in Minneapolis. Die Festnahme löste weltweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus.
Samy Deluxe hatte sich in den vergangenen Tagen auf seinen Social-Media-Kanälen zu den Protesten zu Wort gemeldet. Der Musiker ist Sohn eines Sudanesen und hat immer wieder gegen Diskriminierung gesungen.
zweisprachig aufwachsen | to grow up bilngual |
die Kultur | culture |
die Identität | identity |
einen großen Einfluss auf | a great influence on |
widerspiegeln | to reflect, to mirror |
das Klischee | cliche |
ein weit verbreitetes Klischee | a widespread cliche |
der Stereotyp | stereotype |
die lokale Kultar | the local culture |
die Nationalidentität | national identity |
Rassismus | racism |
Sexismus | sexism |
rassistisch | racist |
Vorurteile gegenüber | prejudice against |
der Muttersprachler | native speaker |
der Migrant | migrant |
der Gastarbeiter | guest worker (temporary) |
der Einwanderer | immigrant (permanent) |
einwandern nach | to immigrate to |
an hat die Pflicht, ...zu | one has the duty to... |
am Arbeitsplatz | in the workplace |
die Sprache eines Landes | the language of a country |
einen Dialekt sprechan | to speak a dialect |
die Umgangssprache | slang |
der Flüchtling | refugee |
© 2024 Fiveable Inc. All rights reserved.